Waren Sie schon einmal in Afrika?
1995, nach dem Ende der Apartheid, war ich das zweite Mal in Südafrika, diesmal für ein halbes Jahr als Referendarin in einer großen Kanzlei.
Eine meiner größten Lektionen erhielt ich gleich in den ersten Tagen dort...
Ich war eifrig und wollte alles richtig machen. Ich war wie gewohnt pünktlich, und hatte klare Vorstellungen, wie "man" was macht, beeilte mich immer und regte mich auch hin und wieder auf, wenn nicht alles so schnell und genau nach meinen optimalen (deutschen) Vorstellungen ging. Okay, ich war damals deutlich jünger und unerfahrener als heute.
Aber stressig fand ich es schon, wenn schon wieder ein Melonenkarren umgefallen war, ich im Stau steckte und dadurch zu spät zu einem Termin kam.
Damals begriff ich noch nicht, dass ich mir den Stress selber machte, weil ich die Realität zwingen wollte, nach meinen Vorstellungen zu performen. Leider tat sie das nicht und das nahm ich ihr übel. Sie reagierte auch nicht auf mein Schimpfen, schlecht fühlen oder sonstige Aktionen.
Erst der folgender Ratschlag eines freundlichen Kollegen sollte mein Leben dort komplett ändern: "Hey Anja, relax, you are on african time now - things might be different and take longer than in Germany. So just take it easy and it will be easy!"
Mit anderen Worten: „die Uhren gehen anders hier und wir leben viel besser damit, wenn wir entspannt bleiben!“
Wie recht er hatte!
Sobald ich mir in meinem Kopf erlaubte, dass es eben solange dauert wie es dauert, dass Pünktlichkeit nicht das non-plus Ultra im Leben ist und ich auch nicht bestraft werde, wenn ich später komme, konnte ich auch meine Erwartungen an meine Mitmenschen und meine Ungeduld loslassen.
Das vielzitierte "Annehmen was ist", d.h. die Realität so zu nehmen wie sie ist und nicht nach meinen Wunschvorstellungen ändern zu wollen (vor allem sich darüber aufzuregen) war eine echte Befreiung von falschen Vorstellungen!
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Anja Gerber-Oehlmann Tel: +49-174-3262177
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